Kulles Kanzler-Interview

Kulles Kanzler-Interview

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Kulle
Kulle:
Guten Morgen, Herr Kanzler. Haben Sie gut geschlafen?
Kanzler:
Danke, ausgezeichnet.
Kulle:
Das wundert mich. Denn die Gewinneinkommen sind in den vergangenen sechs Jahren um netto 44 Prozent gestiegen, und die Einkommen aus abhängiger Beschäftigung netto um 3 Prozent. Der hohen Staatsverschuldung auf der einen Seite steht eine ungeheure Anhäufung der privaten Geldvermögen gegenüber. 30 Prozent des Geldvermögens waren 1996 auf drei Prozent der privaten Haushalte konzentriert. Und das läßt einen sozialdemokratischen Kanzler ruhig schlafen? „Kulles Kanzler-Interview“ weiterlesen

Kulles Bildung

Gebildeter Kulle
  1. Um einem Begriff gerecht zu werden, empfieht es sich immer, einen Blick auf seinen etymologischen Werdegang zu werfen.
  2. Bil(d)
  3. Aus dem Germanischen ist der Wortstamm bil- bekannt, für den allerdings eine sichere Erklärung fehlt. Ausgangsbedeutungen wie: Zeichen, Sinnbild, Vorzeichen, angemessen, gerecht, trennen, unterscheiden, beurteilen, deuten, spalten, hauen erscheinen als wahrscheinlich. Gleichgültig, ob es sich um Nomen, Adjektiv oder Verb handelt: Alle Begriffe signalisieren Signifikanz, sind gerichtet auf die klare Heraustrennung eines Gegenstandes oder Bereiches aus der Diffusität der Welt.
  4. Einen Zusammenhang des Begriffs ’Bildung’ mit ’Bilanz’ schließen wir, die Wortentwicklung betrachtend, weitgehend aus. Semantisch allerdings sind durchaus Koinzidenzen zu beobachten, bedeutet ’Bilanz’ doch: vergleichende Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben. Bildungsprozesse bzw. deren Ergebnis lassen sich durchaus in den Kategorien von Input und Output bewerten. Dagegen hat der ’Bilch’, vulgo bekannt als Haselmaus oder Siebenschläfer, definitiv nichts mit Bildung zu tun, sondern bestenfalls, und auch dass nur in den Kategorien des Aberglaubens, mit mehr oder minder verregneten Sommern.
  5. Das Verb ’bilden’ dagegen hilft uns sehr viel weiter. Seine heutigen Bedeutungen, nämlich formen, gestalten, hervorbringen, darstellen, sein, erziehen, die geistigen Anlagen entwickeln, hatte es zum Teil bereits im 9. Jahrhundert.
  6. Die altenglischen und altsächsischen Bedeutungen des Wortes, nämlich Gemach zum Weben, Frauengemach unter der Erde sind völlig verloren gegangen.
  7. Geblieben und verbreitet sind die Bedeutungen Mist, Dünger.
  8. Folgerung: Bildung bedeutet, einen Gegenstand betrachtend zu isolieren und auf einem Misthaufen abzuladen.
  9. QED.
  10. Frage für künftige wissenschaftliche Untersuchungen: Warum beschweren sich Bildungspolitiker über die Ergebnisse der Pisa-Studie?

PS: Ich danke natürlich wie immer meiner Sekretärin, obwohl dieser Text so kurz und konzise ist, dass ich ihn eigenhändig getippt habe.